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Ich bin seit 17 Jahren Mama und Jahr für Jahr ist es eine Gratwanderung zwischen meinen Erwartungen und dem Willen oder den Vorstellungen meiner Kinder, ob dieser Tag schön wird oder nicht. In den letzen Tagen habe ich mich gefragt, was dieser Tag MIR wirklich bedeutet.

Ich bin schon seit meiner Kindheit kein großer Fan von Familienfesten. Nicht weil sie so schrecklich waren, sondern weil es für mich immer den Beigeschmack hatte “das macht man so”. Es war immer nett, wir hatten auch oft Spaß und trotzdem, wenn ich mich drücken konnte, hab ich es getan. Und ganz ehrlich, es ist mir auch heut nicht wichtig. Ich freue mich, wenn ich meine Familie sehe, wenn es mir ein Bedürfnis ist, aber nicht weil es so sein soll. Klingt egoistisch? Mag sein. So fühle ich aber nun mal.

Trotzdem ertappte ich mich dabei, dass es mir sehr wichtig war, dass meine Kinder an meinen Geburtstag oder den Muttertag dachten? Und in den letzten Tagen kam die “Erleuchtung”, warum das so ist!
Ich bin in die gleiche Falle getappt! Man macht das halt so!! Am Muttertag bedankt man sich bei seiner Mutter und schenkt ihr etwas, um zu zeigen “wie sehr man sie liebt und wie dankbar man dafür ist, was sie für einen tut”. Egal ob man das so empfindet oder sie gerade “durch Sonne und Mond schießen könnte”, was ja bei meinen 17 jährigen Burschen öfters der Fall ist 😉
Deshalb habe ich mir folgende Fragen gestellt:

1. Müssen mich meine Kinder lieben?
Wie erkenne ich überhaupt, dass sie mich lieben? Müssen sie immer lieb und nett zu mir sein, mir helfen, mir Geschenke machen? Müssen sie es mir sagen, mich umarmen? Natürlich freue ich mich über solche Gesten, oder vielmehr mein EGO freut sich, wenn ich Bestätigung bekomme. “Ich habe meine Sache gut gemacht, sie lieben mich!” Aber wenn ich mein EGO ruhig stelle, bleibt über: ICH liebe SIE! Nicht mehr, nicht weniger!
Auf meinem Weg durch dieses Leben habe ich sehr viel über Liebe gelernt, auch dass die bedingungslose Liebe einer der wichtigsten Aspekte in meinem Leben ist. Liebe zu schenken, zu empfinden ohne sie an eine Gegenleistung zu knüpfen. Es geht also nicht darum, ob sie mich zurück lieben. Was nicht heißt, dass ich jedes Verhalten von ihnen gut heiße, aber die Liebe, die ich für sie habe ist immer da. Und es ist die größte Freude für mich, diese Liebe ganz tief in mir zu spüren. Immer öfter in meinem Leben gibt es Momente, wo ich dies spüren kann. Auch wenn ich zeitweise sehr intensiv danach suchen muss 😉 Aber ich weiß, dass es meinen Kindern ganz genauso geht. Ich wünsche ihnen, dass sie diese Liebe in sich ebenfalls einmal finden, spätestens dann, wenn sie ihr Verhältnis zu mir, als ihre Mutter geklärt haben, alle Verletzungen geheilt sind und sie sich von alten Mustern gelöst haben.
Also war die überraschende Antwort: NEIN, sie müssen mich nicht lieben.

2. Müssen meine Kinder dankbar sein?
Ich habe mir Kinder gewünscht und unsere Seelen haben eine Vereinbarung getroffen, bevor wir hier inkarniert sind. So hat jeder genau das, was er gewählt hat. Ich bin überzeugt davon, dass auch meine Kinder mir sehr viele Vorwürfe machen können und ich war sicher auch nicht immer eine “gute” Mutter. Was auch immer dazu geführt hat. Ich habe vieles getan, was ich hätte unterlassen sollen. Ich habe vieles unterlassen, was ich hätte tun sollen. So wie alle Mütter, wenn wir ehrlich sind. Wir machen das natürlich nicht bewusst, wollen es auch gar nicht. So lange wir uns aber in alten Muster bewegen, haben wir keine andere Wahl. Ich habe jedoch vieles getan, um mich von diesen Mustern zu lösen und meinen Kindern dadurch vieles abgenommen. Was ich gelöst habe, müssen sie nicht mehr übernehmen. Sollten sie mir dafür dankbar sein? Nein! Ich habe es getan, weil ich es tun wollte, weil es mein Weg war. Und es geht uns allen heute besser zusammen. Aber ich erwarte keine Dankbarkeit. Auch das würde nur mein EGO befriedigen. Löse ich mich davon, bleibt nichts anderes über als tiefe Dankbarkeit zwei gesunde Kinder zu haben. Ich mache das, was ich zu tun habe, gehe den Weg, den meine Seele gewählt hat. Ob meine Kinder das genauso sehen, weiß ich nicht. Alles was ich mache, mache ich aus Liebe die aus meinem tiefsten Inneren hervorkommt (oder zumindest versuche ich es) und dafür erwarte ich keine Dankbarkeit. Das Leben mit meinen Kinder ist kein aufrechnen von geleisteten Diensten und dafür erhaltenen Gegengaben. Also nein, wenn ich mein Ego in Zaum halte, erwarte ich keine Dankbarkeit.

3. Müssen mich meine Kinder achten?
Mein großes Lebensthema 😉 Natürlich erwarte ich mir geachtet zu werden, respektiert zu werden! Doch in all den Jahren meines Lernens habe ich erfahren, dass ich nur das im Außen erhalte, was ich auch in mir habe. Habe ich also das Gefühl, nicht genug Achtung von meinen Kindern zu bekommen, muss ich in aller erster Konsequenz bei mir selbst zu suchen beginnen. Wo achte ich mich nicht? Folge dessen sind meine Kinder nichts anderes als mein Spiegel, der mir täglich vorgehalten wird, so lange bis ich bereit bin hineinzuschauen und mir mein Innerstes bewusst zu machen. Alles was  mir bewusst ist, kann ich ändern, wenn ich es möchte. Es liegt an mir, nicht an meinen Kindern! Also muss ich auch diese Frage verneinen! Nein ihr MÜSST mich nicht achten!

Wozu brauche ich dann einen Muttertag?
Die Geschichte des Muttertages hat ja interessanter Weise gar nichts damit zu tun, was die Gesellschaft bis heute daraus gemacht hat. Zuerst war er dafür gedacht, dass Mütter sich austauschen können, dann um Söhne nicht mehr in den Krieg ziehen zu lassen und später wurde an einem Gedenktag eine tote Mutter geehrt (Hallo, ich lebe noch!!). Heute ist er dafür da, die Wirtschaft anzukurbeln.
Es ist also nicht notwendig sich bei mir zu bedanken, mir die Liebe zu zeigen indem ich ein Geschenk bekomme, oder auch Aufmerksamkeit, für etwas was für mich selbstverständlich ist. Jede Mutter auf dieser Welt tut das, was ihr möglich ist, sei es gut oder schlecht, mehr oder weniger. Es gibt ja nicht einmal eine eine einheitliche Meinung dazu, was unseren Kindern gut tut und was nicht. Hier möchte ich mich vollkommen aus der Wertung heraus nehmen. Jeder steckt so lange in seinen erlernten Mustern, bis er sich befreit hat. Dann befreit es ihn auch davon, darüber werten zu müssen ob das was seine Mutter getan hat gut oder schlecht für ihn war. Befreien wir uns von der Wertung , darf die Liebe erfahren werden, die in allem steckt.

Es ist, was ist! Nicht mehr und nicht weniger!

In diesem Sinne möchte ich auch meine Kinder davon befreien, mir am Muttertag etwas schenken zu müssen, mir zeigen zu müssen, dass sie mich achten und lieben, unabhängig davon, ob sie das empfinden oder nicht. Wenn ihnen der Sinn danach ist, an diesem Tag Zeit mit mir zu verbringen, mich zu beschenken oder zu verwöhnen und sie tun das aus ihrem Innersten Bedürfnis heraus, freue ich mich genau so wie an jedem anderen Tag. Tun sie das nicht, freue ich mich auch. Es macht keinen Unterschied, so lange ich mein EGO still halte. Und das ist meine Challenge. Danke dafür!!

Lieber Philipp, lieber Daniel: Ich liebe euch, bedingungslos <3

Ich wünsche von Herzen allen Müttern und Kindern einen schönen Tag in Liebe

Petra Soreia

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